Ich muss zugeben, wenn ich so einen Artikel lese, dann könnte ich nahezu neidisch werden. – Es gibt Autoren, die verstehen es den Nagel auf den Kopf zu treffen.
Glückwunsch an Mely Kiyak in der Zeit online
zu dieser klaren Formulierung.
Sie schreibt treffend:
Nicht umsonst war es jahrelang deutsche Sitte, dass man Politiker zur Rehabilitation ins Europaparlament entsandte, damit sie abseits der Scheinwerfer in Vergessenheit gerieten, vor allem, wenn sie in Skandale verwickelt waren. Brüssel ist eben einfach weit weg.
und weiter:
Martin Schulz’ Geschichte ist in vielerlei Hinsicht tragisch. Schulz war der Instantkandidat der SPD. Einer, den man für den Bundestagswahlkampf aufstellte, weil sich kein anderer fand. Alle klugen Parteiköpfe wussten, dass es unmöglich ist, sich in wenigen Monaten ein Profil zu erarbeiten, eine maßgeschneiderte Kampagne entwerfen zu lassen, an Sprache und Auftritt zu feilen. Also jubelte man ihn hoch und warf ihm Konfetti hinterher,
um darüber hinwegzutäuschen, dass da jemand gerade ein Opfer bringt. Aus Eitelkeit.
Aus Naivität. Aus Geltungsdrang.
Das war von Anfang an mein Eindruck. Es war sogar das erste Mal, dass ich dachte,
Olaf Scholz ist bösartig und berechnend und Schulz zu dumm und zu eitel,
das Spiel zu durchschauen.
Scholz und Gabriel wussten, dass sie gegen Merkel keine Chance hatten und haben sich weg geduckt, Scholz wohl in der Hoffnung in vier Jahren Kanzler werden zu können.
Da hat er sich allerdings verrechnet, denn nun bringen sich andere, jüngere in Stellung und beißen ihn weg. – Da nützt auch seine gute Beziehung zu den Medien nichts.
Die SPD gleitet gerade in die Bedeutungslosigkeit ab.
. Ricarda
Siehe auch: Die SPD sagt ade
.
.
: