Ich glaube, das war unsere erste öffentliche Veranstaltung,
bei der ich wieder Ihre Aufmerksamkeit gewann.
Mutig und humorvoll, wie ich, Ricarda,
nun einmal bin, denke und handele,
ging ich ans Mikrophon, in meinem roten Blazer
und fragte ungefähr, was Sie, Olaf Scholz,
bisher zur Umsetzung der IP 07/569
als Arbeitsminister getan haben, um ein deutsches Anti-Mobbinggesetz
zu schaffen, wie es Schweden, Frankreich und Prag bereits haben.
Sie nahmen den Faden auf und sagten etwa, man möge Ihnen verzeihen,
wenn Sie jetzt aus dem Stegreif nicht wüssten, was die IP 07/569 sei,
Ihnen sei aber klar, dass Mobbing auch in Deutschland ein wichtiges Thema ist.
Sie, Herr Scholz, luden mich ein, nach der Veranstaltung Ihren Mitarbeiter anzu-
sprechen und den Europa-Kommissar (der anwesend war); .. und so geschah es auch.
Ich übergab Ihrem Mitarbeiter die Unterlagen,
erhielt von ihm tatsächlich eine schriftliche Antwort,
.. und so gehört es sich ja auch.
Die Antwort selbst war allerdings unbefriedigend.
Nachzulesen ist dies unter IP 07/569 auf meiner
Internet-Seite: Mobbing-Zentrale.eu !
2007 hätten wir ein entsprechendes Gesetz haben sollen.
Bis 2011 hatten wir Schonfrist.
Verhindert haben es der DGB, also die Gewerkschaften und die Sozen,
denn sie standen auf dem Standpunkt: „So etwas brauchen wir nicht !
.. denn wir haben ja das Betriebsverfassungsgesetz.“
Dass dieses für Kleinbetriebe gar nicht gilt und viele Unternehmen
gar keinen Betriebsrat haben war sch…-egal.
Als altes DAG-Mitglied – später Verdi
nehme ich Ihnen das persönlich übel.
Natürlich war ich enttäuscht von Ihnen.
Ich habe es Ihnen dennoch nachgesehen.
Als ich einen quasi Droh-Anruf des DGB erhielt
– ich gehe davon aus, dass Sie davon gar nichts wissen –
und bin ja als Hamburger Deern auch durchaus wehrhaft,
da habe ich angekündigt: Im Falle eines Gerichtsverfahrens
sämtliche Unterlagen „öffentlich“ zu machen.
Der DGB war verschnupft.
Ich trat später – als die Mobbing-Fälle bei der SRH hoch kochten
aus der Gewerkschaft aus und seitdem – still ruht der See.
Jeder weiß, dass man sich im Leben immer zweimal sieht.
Ich finde es spannend, wie sich die Dinge entwickelt haben
und wie sie sich entwickeln.
Schwer vorstellbar finde ich es, dass Sie sich an mich,
unsere Gespräche sowie Aktionen womöglich nicht erinnern könnten.
Mir haben sie eigentlich immer – bis heute – Spaß gemacht.
Bis zum nächsten Artikel
Margit Ricarda Rolf
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