00:31:12 – 20.06.2025 – Das Geheimnis der Reichen
In diesem Beitrag wird die Frage gestellt, wozu eine Aufarbeitung nutzen soll,
nach all den Jahren.
Klaus-Michael Kühne ist kinderlos.
Seine Restlaufzeit ist begrenzt.
Die ermordeten Juden dagegen haben oft Kinder hinterlassen.
Sie sind aus Deutschland geflohen, ihre Möbel wurden
von Kühne transportiert und versteigert.
Wäre es nicht eine Frage der Gerechtigkeit, wenn ermittelt werden würde,
was sie verloren haben, was es heute wert wäre und welcher Schadensersatz
sich für sie ergeben würde ?
Damit meine ich nicht den Küchen-Stuhl,
der für ein paar Reichsmark versteigert wurde.
Ich meine vielmehr den Wert der erwirtschaftet worden wäre,
hätten diese Menschen ihr Leben – mit diesem Küchenstuhl –
unbehelligt fortsetzen können.
Wenigstens könnte Kühne seinen Beitrag leisten,
damit diese Menschen nicht vergessen werden !
Jeder einzelne !
Im Archiv von Kühne wurde jeder Transport verzeichnet.
Es gibt also keine Ausreden. Und für jeden Küchen-Stuhl
oder Silberlöffel, der quasi Diebesgut ist, könnte eine
Möglichkeit geschaffen werden, seiner zu gedenken.
Einen Ort, wo dies in Hamburg umgesetzt werden könnte, wüsste ich auch.
Alles geschieht zur richtigen Zeit.
Der Tag wird kommen, wenn die Zeit reif ist.
Im Zeitalter von KI wird es möglich sein, dass
die Opfer virtuell wieder lebendig werden und
ihre Geschichte „selbst“ erzählen können.
Das wird nicht ohne Auswirkungen bleiben !
Ob Kühne das noch erleben wird, wage ich zu bezweifeln.
Die Welt wird es erleben und es bleibt jedem einzelnen überlassen,
wie er sich an Kühne und andere erinnern wird.
Es gibt aber tatsächlich auch noch altes Filmmaterial mit Heidi Kabel,
die uns zeigt, dass es nicht einfach war – … damals :
00:43:50 – 22.02.2015
Mein Vater und seine Mutter Erna haben mir erzählt von dieser Zeit
als die Bomben auf unsere Stadt vielen, der Alarm los ging und
meine beiden Omis und eine Nachbarin die Holzdielen im Flur wachsten,
weil keine sich nachsagen lassen wollte, die Treppe nicht gemacht zu haben.
Verrückte Zeiten !
Vom Kohlen klauen, Steckrüben fressen, hamstern,
Kinderverschickung nach Bayern, wohnen in Kellern,
Ratten-Angriffen in den Trümmern;
… all´ das weiß ich alles aus erster Hand.
Mein Vater war bei Kriegsende 16 Jahre
und 14 Tage in der Grundausbildung in Harburg,
meine Mutter war 12 und in Bayern.
Während mein Vater eine Leihbücherei
aus Trümmerbüchern mit Handkarren eröffnete,
war meine Mutter nur zwei Jahre zur Schule gegangen
und schämte sich, nicht lesen und schreiben zu können.
Da stellt sich doch die Frage:
„Steuern wir gerade auf eine ähnliche Zeit zu ?“
. Margit Ricarda Rolf
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